Bewährungshilfe

Neue Verhältnisse erfordern neue Wege

 

 

www.neuewege-bewaehrungshilfe.de

Die Bewährungshilfe leistet einen anerkannt wichtigen Beitrag zur Straffälligenhilfe und damit zur Kriminalitätsprävention. Die Zunahme der Fallzahlen und der Problemlagen der Probanden - bei weitgehend gleichbleibenden personellen und finanziellen Ressourcen - zwingt zu Überlegungen, wie die Effektivität und die Effizienz der Arbeit der Bewährungshilfe auch zukünftig gewährleistet werden kann.

 

Wie die Probanden „neue Wege“ - weg von der Straffälligkeit - gehen sollen, müssen auch wir neue Wege beschreiten. Der Abschied von Altbewährtem ist manchmal schmerzhaft. Aber: nur wer sich verändert, bleibt sich treu.

 

Neue Wege der Konzeptentwicklung:   

Qualitätsentwicklung von unten

 

Wir - Bewährungshelfer in Hessen - haben mit einem Modellprojekt unter wissenschaftlicher Begleitung begonnen. Ausgehend von den Untersuchungen und Vorschlägen von Dr. Martin Kurze zur Personal- und Organisationsentwicklung in den Sozialen Diensten der Justiz (siehe Zeitschrift BEWÄHRUNGSHILFE Nr.3/2000) befinden wir uns in einem langfristig angelegten Prozess der Qualitätsentwicklung „von unten“.

 

Natürlich braucht dieser Prozess die Unterstützung „von oben“: durch das Hessische Ministerium der Justiz, die Gerichtspräsidenten und Leitenden Oberstaatsanwälte. Wir benötigen aber auch die Hilfe von Richtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten - und von anderen Bewährungshelfern, die dem Projekt vielleicht noch skeptisch gegenüber stehen.

 

Neue Wege in der Organisation:

Bewährungshilfe als lernende Organisation

 

Organisationen ändern sich mit den Menschen in ihnen. Veränderungen treten dann ein, wenn

- Menschen ihre Einstellungen und ihr Handeln ändern

- Organisationen sich weiterentwickeln, „dazulernen“,

wobei sich dies gegenseitig bedingt und fördert.

 

Ziele dieses Lernprozesses sind:

- die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Organisation Bewährungshilfe

- die Steigerung der Zufriedenheit der Bewährungshelfer mit ihrer Arbeit.

 

 Essentials des Projektes

Ø        Einzelbetreuung (Case-management)  u n d  Trainings (Module)

Ø        Fachliche Schwerpunktbildung in der Bewährungshilfe

Ø        Verbindliche Erarbeitung von Qualitätsstandards

Ø        Verstärkung der Teamarbeit

Ø        Verbesserung der Zusammenarbeit innerhalb des Teams

Ø        Verbesserung der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen der Straffälligenhilfe

Ø        Kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklung

 

 

Neue Wege in den Methoden:

Einzelbetreuung und Trainings (Module)

 

Viele Bewährungshelfer haben im Laufe ihrer beruflichen Tätigkeit zusätzliche Qualifikationen (in Gesprächsführung, speziellen Behandlungsbereichen, therapeutische Zusatzausbildungen) erworben. Auf der Ebene „Dienststelle“ haben sich so zahlreiche Zusatzqualifikationen angesammelt, die bislang jedoch nicht systematisch für alle Probanden genutzt werden können. In der Regel kommt dieses Zusatzwissen des Bewährungshelfers nur den „eigenen“ - den zur persönlichen Betreuung zugewiesenen - Probanden zugute. Zudem ist nicht gesichert, dass das vorhandene Wissen systematisch gepflegt und aufgefrischt wird.

 

Hier soll eine Weiterentwicklung erfolgen:

 

Zwar soll es auch künftig bei der Einzelbetreuung des Probanden durch den zugewiesenen Bewährungshelfer (Case-management) bleiben: dazu gehören u.a. das Erstgespräch, die Planung der Betreuung, Krisenintervention, Überprüfung der Einhaltung von Auflagen und Weisungen, Zusammenarbeit mit dem Gericht.

 

Hinzu treten aber Module, d.h. qualifizierte, zeitlich begrenzte Trainings, die landesweit standardisiert durchgeführt werden sollen. Inhaltlich knüpfen diese Module an den Problemlagen der Probanden an. Folgende Module sind denkbar:

Ø        Erlernen sozialer Kompetenz

Ø        Arbeit mit Sexualstraftätern

Ø        Umgang mit Geld und Schulden

Ø        Probleme mit Alkohol und Drogen

Ø        Arbeit mit Gewalttätern

Ø        Sinnvolle Freizeitgestaltung.

 

Trainer dieser Module sollen dafür ausgebildete Bewährungshelfer sein, die auch weiterhin allgemeine Betreuungsarbeit leisten; aber: sie können und sollen fachliche Schwerpunkte bilden. Davon sollen auch die Probanden anderer Bewährungshelfer profitieren.

 

Möglicher Ablaufplan nach Zuweisung eines Probanden

Zuständigkeit: 

Ø      Vorstellung des Probanden beim zuständigen Bew.-Helfer   

zuständiger Bewährungshelfer

Ø        Anamnese mittels Erhebungsbogens, Diagnose (Ursachen der Straffälligkeit), Zielerarbeitung

zuständiger Bewährungshelfer

Ø      Fallbesprechung in der Zugangskonferenz            

Team der Bewährungshelfer

Ø      Erstellen eines Behandlungsplans    

Team der Bewährungshelfer

Ø      Zuweisung zu einem Modul  

Team der Bewährungshelfer

Ø      Teilnahme am Training     

Bewährungshelfer-Trainer

Ø      Rückmeldung an zuständigen Betreuer

Bewährungshelfer-Trainer

Ø      Überprüfung / Fortschreibung des Behandlungsplans        

Team der Bewährungshelfer

Ø      Berichterstattung an Gericht  

zuständiger Bewährungshelfer

               

Neue Wege der

Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung

 

Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung sollen erfolgen durch:

Ø        wissenschaftlich entwickelte, geprüfte, gesicherte Trainings

Ø        landesweit standardisierte Durchführung der Trainings

Ø        exakte Beschreibung des Trainingsablaufs

Ø        Durchführung der Trainings durch ausgebildete Trainer

Ø        Training nur mit gültigem Zertifikat

Ø        regelmäßige Fortbildung

 

Vorteile für die Gesellschaft

Vorteile für Bewährungshelfer

Vorteile für Probanden

§          Prävention von neuen Straftaten

§          Erhöhung der Sicherheit der Bevölkerung und Schutz der Allgemeinheit

§          Gewährleistung hoher Qualität

§          Ergänzung des Case-managements durch neue Arbeitsformen

§          Stärkung der Verhaltenssicherheit

§          Förderung beruflicher Standards

§          Transparenz beruflichen Handelns

§          Förderung der Zusammenarbeit im Team

§          Förderung der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen der Straffälligenhilfe

§          Sicherung kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung

§          Förderung partieller Spezialisierung bei Wahrung der Generalkompetenz

 

§          Erweiterung der Qualität der Betreuung

§          mögliche Vergünstigung bei regulärer Absolvierung des Trainings,

§          bspw. Verkürzung der Unterstellungszeit

 

 

 

Gegenwärtiger Stand des Projekts

Bis Mitte 2002 wurden  zwei Lehrgänge für hessische Bewährungshelfer zum Thema „Soziale Kompetenz“ durchgeführt. Die erworbenen Kenntnisse werden derzeit in ein standardisiertes Konzept eines Trainings für Probanden - Modul: Soziale Kompetenz - umgesetzt. Ein erster Testdurchlauf soll 2003 erfolgen. Danach wir das Training der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt wird durch Dr. Martin Kurze, Wiesbaden begleitet. Aufgaben sind u.a.: Moderation, Beratung beim Transfer, Dokumentation, Evaluation, Öffentlichkeitsarbeit.

 

Weitere Informationen, Ansprechpartner

Wenn Sie sich auf der Eingangsseite  www.neuewege-bewaehrungshilfe.de eintragen, erhalten Sie regelmäßige Info-Briefe per E-Mail.

Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich willkommen.

Ansprechpartner sind die Bewährungshelfer:     Ute Amann, Bewährungshilfe Darmstadt              06151 / 125708

Peter Reckling, Bewährungshilfe Marburg           06421 / 912118

E-Mail: lernorg@neuewege-bewaehrungshilfe.de

 

Ankündigung:

 
Öffentliche Vorstellung des Trainings

Mittwoch, den 16.07.2003,

10-16 Uhr im H.B.Wagnitz-Seminar, Wiesbaden

Anmeldung: Ute Amann, Steubenplatz 9-11, 64293  Darmstadt

Tel. 06151/125708, Fax 06151/125044

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